Auszug WAZ-Artikel vom 01.03.2025 Oliver Kühn Redakteur 01.03.2024
Fast vier Jahre haben Wilma Hohmann und ihr Verein „Netzwerk Oberhof“ darauf gewartet, jetzt soll der Oberhof endlich saniert werden. Das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert ist eines der ältesten Wohnhäuser von ganz Duisburg und seit dem Brand im März 2020 schwer beschädigt. Aber noch in dieser Woche soll das Gerüst errichtet werden und dann die Instandsetzungsarbeiten beginnen. Der Sanierungsplan war bereits im September 2023 beschlossen worden, hat sich aber mehrfach verzögert.
Zuletzt habe es Probleme mit dem geplanten Gerüst gegeben, erläutert Stadtsprecher Sebastian Hiedels auf Anfrage. Demnach war es wegen der Beecker Kirmes, die im Juli auch am Oberhof aufgebaut wird, notwendig, diese Flächen mit dem Gerüstbauer abzustimmen und den Vertrag entsprechend nachzubessern. Mit dem Gerüstbau soll in den nächsten Tagen begonnen werden. Für den ersten von drei Bauabschnitten wird der historische Oberhof komplett eingerüstet und in Wetterschutzplanen gehüllt.
Nach Feuer vor vier Jahren: Historischer Oberhof in Beeck wird endlich saniert
„Bald will ich nicht mehr“, gestand Wilma Hohmann noch vor anderthalb Wochen im Gespräch mit der Redaktion. Da hatte sie gerade erfahren, dass der bereits verschobene Gerüstbau sich erneut verzögern und nicht Mitte Februar beginnen würde.
Je länger die Sanierungsarbeiten sich verschieben, umso bedrohlicher für das Netzwerk Oberhof, das sich als Trägerverein vor dem Feuer um das denkmalgeschützte Gebäude gekümmert hat. Viele ältere Vereinsmitglieder gehören zum Netzwerk, das durch die Schließung des Oberhofs seine Heimat und sein Café verloren hat und kaum noch aktiv ist.
Hatte Wilma Hohmann noch im vergangenen Dezember ein Sterben des Vereins befürchtet, ist nicht nur die jetzt beginnende Sanierung ein Lichtblick. Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung hat sich gezeigt, dass die Mitglieder dem Netzwerk weiterhin die Treue halten und sich weiterhin engagieren wollen. „Die Verzögerungen haben keinen Einfluss auf unsere Mitglieder, sie stehen alle hinter uns“, freut sich Wilma Hohmann. Hieß es noch im Herbst seitens des zuständigen Immobilien-Managements Duisburg (IMD), dass der Verein Ende 2024 den Oberhof wieder nutzen könne, wurde das Datum kurz darauf auf März 2025 korrigiert.
Daran will die Stadt Duisburg festhalten, so Stadtsprecher Sebastian Hiedels: „Wir planen auch weiterhin, dass die Maßnahme im März 2025 fertiggestellt werden soll.“ Der Verein glaubt angesichts der umfangreichen Sanierung zwar nicht mehr daran, dass dieser Termin realistisch ist. Zudem wird das IMD ja zerschlagen und die Wirtschaftsbetriebe werden ab Mai für das Bauprojekt zuständig.
Vereinsmitglieder vom „Netzwerk Oberhof“ planen wieder Kulturveranstaltungen in Beeck
Dennoch will Wilma Hohmann den Austausch mit den Zuständigen beim IMD und später bei den städtischen Wirtschaftsbetrieben aufrechterhalten. Die Jahreshauptversammlung hat allerdings auch ergeben, dass die Vereinsmitglieder nicht länger auf die Sanierung und die Übergabe warten wollen, um in Beeck wieder Kulturveranstaltungen anzubieten.
„Wir wollen ein Lebenszeichen geben, die Menschen in Beeck sollen wissen, dass es uns noch gibt“, sagt Hohmann. Die Vereinsvorsitzende verweist auf aktuelle Gespräche mit der Evangelischen Kirchengemeinde Ruhrort-Beeck, um in der benachbarten Kirche einige Veranstaltungen durchzuführen. Die erste soll eine Lesung werden.
>> Brandsanierung und Schädlingssanierung sind am Oberhof notwendig
- Der Oberhof muss aufwendig saniert werden. Neben der Brandsanierung benötigt er zusätzlich eine Schädlingssanierung. Ein Gutachter hat festgestellt, dass „sämtliche Holzbalken sowie das Mauerwerk“ vom holzzerstörenden Pilz namens „Echter Hausschwamm“ befallen sind.
- Die gesamte Sanierung soll knapp zwei Millionen Euro kosten. Die Maßnahme wird in drei Bauabschnitte aufgeteilt und in Rücksprache mit der Denkmalbehörde durchgeführt.
- Im ersten Bauabschnitt wird für die Schädlings- und Holzsanierung die Dachhaut geöffnet. Daran schließen sich Arbeiten im Dachgeschoss und Abbrucharbeiten an. Durch das Feuer sind Teile der Dachbalken und des Dachstuhls beschädigt, die instandgesetzt werden müssen. Die oberste Geschossdecke erhält eine begehbare Dämmung, ein Holzfenster wird ersetzt und ein Schornsteinkopf sowie alte Toilettenwände im ersten Obergeschoss werden abgerissen.
Auszug WAZ-Artikel vom 01.03.2025 Oliver Kühn Redakteur 01.03.2024